Prävention
Weltweit existieren für die Gewinnung und Aufbereitung von Plasmaprodukten internationale Richtlinien, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Kommission für das Europäische Arzneibuch, der Europäischen Gemeinschaft und dem Europarat festgelegt wurden.
Plasmaspende ohne Risko
In Deutschland gelten die vom Wissenschaftlichen Beirat der Bundesärztekammer und vom Paul-Ehrlich-Institut aufgestellten „Richtlinien zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten (Hämotherapie)“, in denen der wissenschaftliche Standard für die Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen beschrieben und festgelegt ist.
Richtlinien zur Gewinnung von Blutbestandteilen
Zu den zwingenden Sicherheitsvorschriften gehört z.B., dass vor jeder Plasmaspende durch eine entsprechende ärztliche Beurteilung und Laboruntersuchung die Spendetauglichkeit des Spendewilligen festgestellt wird. Damit soll einerseits gewährleistet werden, dass der gesundheitliche Zustand des Spendewilligen eine Plasmaspende ohne Risiko für den Spender zulässt, jedoch andererseits für den Empfänger der Spenden das Risiko einer Krankheitsübertragung möglichst ausgeschlossen wird; Da manche Infektionen erst nach einer bestimmten Zeit im Blut festgestellt werden können, ist als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme für Plasma, das zur direkten therapeutischen Anwendung kommt, eine Quarantänelagerung vorgeschrieben. Das bedeutet, dass Plasma vier Monate lang vorschriftsmäßig – tiefgekühlt – gelagert wird und der Spender nach diesem Zeitraum erneut untersucht werden muss. Erst wenn dabei wiederum keine Infektionszeichen im Blut des Spenders gefunden wurden, darf das Plasma im Krankenhaus zur Anwendung kommen.
Fraktionierung
Bei Plasma, welches zur weiteren Verarbeitung (Fraktionierung) zu Medikamenten genutzt wird, wird eine Sperrlagerung von mindestens zwei Monaten vor der Fraktionierung empfohlen. Kommt es in dieser Zeit zu einer Erkrankung des Spenders, kann das Plasma nicht verwendet werden. In der Zeit der Sperrlagerung erfolgt als weiterer Sicherheitsschritt die Testung des Plasmas mit einer hochempfindlichen Labormethode (NAT Technologie). Wenn alle Befunde in Ordnung sind, wird das Plasma zur Fraktionierung freigegeben. Circa 2500 – 3500 Plasmaspenden werden aus den Gefrieranlagen in einen Auftauprozess gegeben und anschließend in großen Kesseln zusammengeführt. Die anschließend durchgeführte Fraktionierung beinhaltet das Gewinnen der wertvollen Plasmaproteine in verschiedenen Schritten und schließt zusätzlich wirkungsvolle Inaktivierungsverfahren gegen Viren ein, so dass sichere Endprodukte als Medikament für Bluter, Patienten mit Verbrennungen, Immunmangelkrankheiten und anderen lebensgefährlichen Erkrankungen zur Verfügung steht.